Interessant finde ich auch, dass bei aller Machbarkeit dann doch noch Situationen gegeben sind, in denen Leute dem, wie sie sein sollten, nicht entsprechen. Lenina etwa findet Benito Hoovers Haarbewuchs irritierend, hat aber natürlich gleich eine Erklärung parat. Und Sigmund Marx ist zu klein, das soll mit einer Alkoholbeigabe während seines Aufenthalts in der Flasche auf dem Fließband zu tun haben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass gerade Sigmunds Anderssein, seine, wenn man so will, Individualität das ist, was ihn interessant macht. Ein Lichtblick in der SNW?

Das dritte Kapitel war schon ziemlich hart zu lesen. Außerdem habe ich mich nur schwer ausgekannt wer was sagt / denkt / tut.

aber mal ne andere Frage die mit dem Thema weniger zu tun hat: Woran glauben diese Menschen eigentlich? Etwa nur an die WISSENSCHAFT??

Die Erstausgabe wurde ja 1932 verfasst. War es nicht damals so, dass die jungen Leute so mit 20 ihren ersten Freund mit nach Hause genommen haben, und von sogenannten "Liebesspielen" sowieso erst nach der Hochzeit die rede?
Und das Verpacken der Geknospeten "Kinder" erinnert mich stark an künstliche Befruchtung, bei der übrigens die Chance Zwillinge oder Drillinge zu bekommen sehr hoch ist. Dazu kommt, dass ich es wirklich bedenklich finde, dass es früher sicher mit dem Gedanken verfasst wurde " sowas kann doch NIEMALS möglich sein", doch jetzt!

Zu RE 19
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das mit dem Gedanken, dass so etwas ohnehin nicht passieren könne, verfasst wurde. Man darf nicht vergessen, dass wenige Jahre später die Nazis in Deutschland tatsächlich versucht haben, so etwas wie eine "perfekte arische Rasse" zu erschaffen. Die Gedanken, zu selektieren, zu normieren, Fortpflanzung zu kontrollieren hat es zu dieser Zeit gegeben. Huxley hat seine Negativvision dann noch um den Faktor Technik erweitert. Und diese Gesellschaft ist tatsächlich, so denke ich, technik- und wissenschaftfixiert. Nicht auszudenken, was alles geschehen hätte können, hätten die Möglichkeiten der Gentechnik in den 30ern schon existiert.

zu RE18
Ich denke, an die Wissenschaft und an die Wirtschaft, Stichwort "Freizeitbeschäftigung, die unbedingt etwas kosten muss..."
Und permanenten Spaß und Ablenkung von der Realität, zur Not mit Hilfe von Drogen (Soma)...
Das weckt doch Erinnerungen!(Raunz net, kauf (Zgonc), Das Leben ist ein Hit (Ö3), Geiz ist geil (Saturn)

Ich fand das dritte Kapitel anstrengend zu lesen,aber abgesehen davon, gefällt mir das Buch gut. Vor allem finde ich es lustig, wie sie ihren "Gott" Ford genauso anbeten, wie wir unseren(z.B. "Herrford" statt "Herrgott" und statt dem Kreuzzeichen machen sie ein T). Allerdings hat es mich ziemlich geschockt wie von den Kindern, die nackt im Garten rumlaufen und "Liebesspielchen" machen, die Rede war und wie alle darüber gelacht haben, dass das früher für pervers gehalten wurde. Und ich fand es auch schlimm, dass es verpönt ist eine längere Beziehung zu haben.

Also ich finde das 3. Kapitel etwas schwer zu lesen. Das Buch ist nicht schlecht. Aber was mich irritiert ist, wie sie den Embryonen Alkohol zufügen und die Sauerstoffzufuhr verringern, nur damit ihr Kastensystem erhalten bleibt. Da habe ich das Gefühl, dass diese Leute die Kinder nicht als Menschen sehen, sondern als eine Art Massenproduktion, wo jedes "Produkt" so gestaltet wird, wie es benötigt wird, ohne Rücksicht darauf, ob es Schaden anrichtet oder nicht. Mich irritiert es außerdem, dass es nicht gern gesehen wird, wenn jemand eine längere Beziehung hat oder normal Kinder bekommt.